Verloren und doch gewonnen

von Stefan Salzmann (Südostschweiz, 27.01.2020)

Piranha Chur unterliegt auswärts den Kloten-Dietlikon Jets mit 3:4 nach Verlängerung. Trotzdem haben es die Churerinnen in der Hand, die Qualifikation am 16. Februar als Erstplatzierte zu beenden.

Wenn Kloten-Dietlikon Jets Piranha Chur in der drittletzten Runde der Qualifikation empfängt, dann geht es eigentlich immer um Rang 1 und 2. So war es in den vergangenen Jahren jeweils und so sah die Ausgangslage auch gestern Abend in der Sporthalle Stighag in Kloten aus. Zu stark sind die beiden dominierenden Teams in der höchsten Unihockeyliga der Frauen oder eben zu schwach die acht weiteren Mannschaften. Und wenn dann Seraina Ulber von Piranha Chur auch noch sagt, «eigentlich spielt es keine Rolle, ob wir Erster oder Zweiter werden, wir spielen im Superfinal wohl wieder gegeneinander», dann ist viel über die Stärkeverhältnisse in der höchsten Liga gesagt. Ulber ging sogar noch etwas weiter: «Wenn wir abergläubisch wären, müssten wir die Qualifikation auf Rang 2 beenden.» Denn im vergangenen Jahr verlor Piranha den Final gegen die Jets, nachdem die Churerinnen die Qualifikation gewonnen hatten.

Dass sich der Gast aus Chur aber bis in die 40. Minute geduldete, um in der Person von Corin Rüttimann den ersten Treffer zu erzielen, dürfte keine Absicht gewesen sein. Bis dahin verunmöglichte vor allem Nationaltorhüterin Monika Schmid mit unzähligen Paraden Torerfolge für den Gast. Das 1:2 aus Sicht von Piranha Chur war ein Tor in Unterzahl. Es fiel in einer Spielphase, in der es stark nach 3:0 und nach einer Vorentscheidung für die Zürcherinnen roch. Vor allem, weil in diesem Powerplay das Schweizer Sturmduo Isabelle Gerig und Julia Suter inklusive zwei schwedischen Spielerinnen auf dem Feld stand und diese Formation bereits für die zwischenzeitliche 2:0-Führung gesorgt hatte.

Spätestens nachdem Rüttimann in der 45. Minute mustergültig für Katarina Klapitova zum 2:2 aufgelegt hatte, war Piranha Chur aber näher am Sieg und hätte diesen womöglich auch nach Hause gebracht. Doch drei Minuten vor Schluss wollte Piranha-Captain Flurina Marti eine unübersichtliche Situation spielerisch mit einem Pass durch den eigenen Slot klären. Iza Rydfjäll durchschaute die Absicht und brachte den Gastgeber mit dem Treffer zum 3:3 in die Verlängerung. In dieser war es mit Alice Granstedt eine weitere Schwedin, die im Slot richtig stand und das Spiel nach drei Minuten mit einem Abstauber für die Jets entscheiden konnte.

Piranha Chur darf sich trotz Niederlage darüber hinwegtrösten, dass es zwei Spiele vor Qualifikationsende weiterhin mit einem Punkt vorne liegt. Holen sie die zu erwartenden sechs Punkte, ist ihnen Rang 1 nicht mehr zu nehmen. Ob dies nach der Erfahrung im vergangenen Jahr aber ein gutes Omen ist, ist fraglich.

Titelfoto: Fabrice Duc

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Kloten-Dietlikon Jets – Piranha Chur 4:3 n.V. (2:0, 0:1, 1:2, 1:0)
Sporthalle Stighag, Kloten. – 461 Zuschauer. – SR Cullander/Tollefors.
Tore: 7. Suter (Gerig) 1:0. 9. Gerig (Granstedt) 2:0. 40. Rüttimann (Ulber) 2:1. 45. Klapitová (Rüttimann) 2:2. 55. A. Dellagiovanna (Rüttimann) 2:3. 57. Rydfjäll 3:3. 63. Granstedt (Luck) 4:3.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Kloten-Dietlikon Jets. 1mal 2 Minuten gegen Piranha Chur.