Chur vergibt Cupsieg

von Patrick Kuoni (Südostschweiz, 25.02.2019)

Piranha Chur verpasst den Cupsieg auf unnötige Art und Weise. Im Final gegen die Kloten-Dietlikon Jets verlieren die Churerinnen trotz Führung am Ende mit 2:4 und stehen mit leeren Händen da.

Während mehr als 50 Minuten war Piranha Chur am Samstag im Cupfinal auf Kurs. Die Churerinnen hatten mehr vom Spiel und führten zwischenzeitlich verdient mit 2:0. Auch eine höhere Führung wäre zu diesem Zeitpunkt möglich gewesen. Zu Beginn des Schlussabschnitts vergab Flurina Marti noch einen Penalty. In der Folge kam Kloten-Dietlikon zunehmend ebenfalls zu guten Torchancen. Dies zahlte sich für die Zürcherinnen in der 47. Minute ein erstes Mal aus: Tanja Stella, die in dieser Saison in der Meisterschaft noch nie getroffen hatte, reüssierte nach einem Freistoss in der offensiven Zone. Somit war die Spannung zurück. Und die Zürcherinnen waren danach im Aufwind. Dies schlug sich auch im Resultat nieder. Andrea Gämperli brachte den Ball in die Mitte, wo er von Corin Rüttimann unglücklich ins eigene Tor abgelenkt wurde (51.). Für die Churerinnen kam es gar noch schlimmer. Isabelle Gerig fasste sich in der 54. Minute ein Herz und versenkte den Ball zum dritten Mal im dritten Abschnitt im Piranha-Tor. Die Churerinnen rannten verzweifelt gegen den Rückstand an, doch knapp zwei Minuten vor Schluss schlug es nach einem Konter erneut im Piranha-Tor ein.

Vorzeitige Entscheidung verpasst

Piranha-Verteidigerin Chiara Gredig suchte nach dem Spiel nach Erklärungen für die Niederlage: «Kloten-Dietlikon hat sich im dritten Drittel das Glück erarbeitet, mehr Willen und mehr Präsenz gezeigt.» Dadurch sei wohl das Momentum gekippt. «Ich denke, das Eigentor zum 2:2 und unser verschossener Penalty hat sie weiter gestärkt.» Gredig hält aber auch fest: «Wir hätten genügend Chancen gehabt, den Sack früher zuzumachen.» Man habe das Spiel zwei Drittel lang im Griff gehabt. «Wir hatten mehr Spielanteile. Doch aus diesen hätten wir uns mehr Chancen erarbeiten müssen.» Nach der Ansicht von Gredig habe man fast zu schön spielen wollen und sich dadurch schwer getan, genügend Zug aufs Tor zu entwickeln.

Leistung am Tag X nicht gebracht

Gredig zeigt sich trotz der 2:0-Führung auch mit der Leistung in den ersten 40 Minuten nicht zufrieden: «Wir haben nicht gezeigt, was wir eigentlich können. Man muss sagen, dass wir am Tag X nicht bereit waren.» Dass man sich zur zweiten Pause zu sicher war, dass man das Spiel gewinnt, kann Gredig nicht ganz ausschliessen: «Im Unterbewusstsein war das möglicherweise schon so.» Teamcaptain Seraina Ulber habe genau davor in der Kabine noch gewarnt: «Sie sagte in der Pausenansprache, dass die Türe zum Titel nun weit offen stehe, man sich aber mit dem guten Resultat nach zwei Dritteln noch nichts kaufen könne.»
Als Zuschauer bekam man nach dem 2:2 etwas den Eindruck, dass Piranha sich etwas aus der Ruhe bringen liess. Dies sei aber zumindest bei Gredig nicht der Fall gewesen: «Nach dem Ausgleich verspürte ich keine Unsicherheit.» Man habe zwar gespürt, dass es nun etwas gefährlich werden könnte, aber sie habe trotzdem das Gefühl gehabt, dass das ihr Spiel sei.
Für Piranha bleibt nun nur wenig Zeit, um die Wunden zu lecken. Bereits am nächsten Wochenende startet Chur zu Hause gegen den UHC Laupen in die Play-offs. Nach der Niederlage im Cup bleibt für Piranha nun nur noch eine Titelchance übrig: die in der Meisterschaft. Gut möglich, dass es im dortigen Finale zur Neuauflage des Cupfights kommt.

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piranha chur – Kloten-Dietlikon Jets 2:4 (0:0, 2:0, 0:4)
Sporthalle Wankdorf, Bern. 1925 Zuschauer. SR Friemel/Hasselberg.
Tore: 26. L. Danuser (F. Marti) 1:0. 27. L. Rensch (C. Gredig) 2:0. 47. T. Stella (D. Frei) 2:1. 51. M. Wiki 2:2. 53. I. Gerig (S. Zwissler) 2:3. 59. C. Wohlhauser 2:4.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen piranha chur. 1mal 2 Minuten gegen Kloten-Dietlikon Jets.

Titelfoto: swissunihockey / Fabian Trees